Homophobie bei den Boy Scouts of America

Jörg Brandmayer, VCP Hessen, Wiesbaden


Tagungsvortrag ohne Veröffentlichung im Tagungsband

Zusammenfassung:

Das Outing von Thomas Hitzlsperger und die Olympischen Spiele in Sotschi haben die Diskussion über Homosexualität und die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen in der Gesellschaft neu entfacht. Die online Petition "kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens" in Baden Württemberg ist ein Teil dieser Diskussion. "Nehmen Homosexuelle der Ehe etwas weg?" so der Titel einer Podiumsdiskussion kürzlich in Mainz.

Überwiegt hier die Angst? Wovor eigentlich? Oder fehlt uns der Mut die Chancen unserer Unterschiedlichkeit zu erkennen und zu nutzen. Die Bürgerrechtlerin Audre Lord hat einmal gesagt: "Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen. Es ist die Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern."

Diversity Management bzw. Vielfältigkeitsmanagement ist heute Teil des Personalwesens in vielen Firmen und großen Konzernen. Wikipedia sagt: "Die Ziele von Diversity Management sind es, eine produktive Gesamtatmosphäre im Unternehmen zu erreichen, soziale Diskriminierungen von Minderheiten zu verhindern und die Chancengleichheit zu verbessern." Akzeptanz setzt Energien frei. Kann das nicht auch gut für unsere Gesellschaft sein?

Die Boy Scouts of America sahen und sehen das teilweise anders. Zwar werden homosexuelle Jugendliche nicht mehr ausgeschlossen, Gruppen leiten dürfen Homosexuelle aber trotzdem nicht. Auch in Amerika Anlass einer breiten gesellschaftlichen Diskussion. Die Organisation und deren Sponsoren sind damit großem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt. Ein Druck, der erste Ergebnisse zeigt: Der Chiphersteller Intel gab bekannt, dass er seine jährlichen Spenden von geschätzten 700.000 US-Dollar an die „Boy Scouts of America“ einstellen wird. Intel gehörte zu den größten Geldgebern der Pfadfinder. Intel erklärte diesen Schritt damit, dass sie nicht mehr an Organisationen spenden, die nicht im Einklang mit Intels Antidiskriminierungspolitik stehen. „Wir haben unsere Richtlinien überprüft und beschlossen, nur für Organisationen zu spenden, die zu unseren Prinzipien stehen, gegen Diskriminierung vorzugehen.“

Wie sieht es bei uns in Deutschland aus? Sind unsere Verbände tolerant? Können Schwule und Lesben zu ihrer sexuellen Identität stehen, ohne Gefahr zu laufen, diskriminiert zu werden? Oder hindern Vorbehalte der anderen Mitglieder oder der Eltern von Gruppenkindern Homosexuelle an ihrem Coming-Out? Denn klar ist, dass es Homosexuelle im Verband gibt.

 

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