Kolonialismus und Pfadfinden: Ursprünge, Kontinuitäten, Brüche
Fachtagung Pfadfinden, 4.-6. April 2025
Seit 2010 ermöglicht die Fachtagung Pfadfinden eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit der deutschen Pfadfinder*innenbewegung, insbesondere mit ihren pädagogischen Grundlagen, ihrer Geschichte sowie der Praxis ihrer Verbände und Gruppierungen. Mit einem interdisziplinären Anspruch bietet die Fachtagung Wissenschaftler*innen ein Forum, Forschungsergebnisse zu diesen Themen vorzustellen und sowohl mit einem wissenschaftlichen Fachpublikum als auch mit aktiven Pfadfinder*innen zu diskutieren. Auf Basis der Konferenzbeiträge sind bisher sechs Sammelbände publiziert worden.
Young Scholars Panel
Die siebte Fachtagung Pfadfinden findet vom 4. bis 6. April 2025 auf der Burg Ludwigstein bei Witzenhausen statt. Erstmals soll es dort auch ein Forum für Akademiker*innen im frühen Stadium ihrer Karriere geben, deren Forschung einen Bezug zur Pfadfinder*innenbewegung und natürlich gerne, aber nicht zwingend (!), zum Tagungsthema hat. Dieses „Young Scholars Panel“ soll eine Möglichkeit zur Vorstellung und Diskussion laufender und abgeschlossener Forschungsprojekte dienen. Diese Projekte Präsentationen sollen als Poster gestaltet undin einem „Gallery Walk“ vorgestellt werden. Eine ausgewählte Zahl von Beitragenden wird auch die Gelegenheit bekommen, ihr Forschungsprojekt in einer Kurzpräsentation auf einem Panel den Teilnehmer*innen vorzustellen.Für das Young Scholars Panel möchte das Organisationsteam explizit Studierende in der Endphase ihres Studiums sowie Doktorand*innen und Akademiker*innen, die keine unbefristete Anstellung an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung haben, einladen, sich mit einem Abstract und einem Posterentwurf zu bewerben. Das Abstract sollte einen Umfang von 300 Wörtern nicht überschreiten. Bitte reichen Sie Ihr Abstract bis zum 30. September 2024 ein via
Tagungsthema 2025
Abseits vom Young Scholars Panel beleuchtet die Fachtagung Pfadfinden 2025 die kolonialistischen Anfänge der Pfadfinder*innenbewegung: Als der britische General Robert Baden-Powell 1907 das erste Pfadfinderzeltlager auf Brownsea Island durchführte, waren seine pädagogischen Überlegungen eindeutig in den Kontext des britischen Kolonialismus seiner Zeit eingebettet. Pfadfinder – zu diesem Zeitpunkt noch exklusiv als männliche Jugendorganisation angelegt – sollten kompetente, verantwortungsbewusste und moralisch gebildete Nachwuchskräfte für das British Empire stellen. Unter dem Eindruck der Katastrophe des Ersten Weltkriegs weitete Baden-Powell die Idee des Scoutings in Richtung eines friedensbewegten Ansatzes aus: Als eine weltweite Bewegung sollten Pfadfinder*innen über internationale Kontakte miteinander vertraut werden – das gegenseitige Verständnis sollte helfen, künftige Kriege zu vermeiden. Das Spannungsfeld zwischen Kolonialismus und dem Ideal der Freundschaft aller Pfadfinder*innen untereinander soll insbesondere mit einer erhöhten Sensibilität dafür kritisch reflektiert werden, wie und in welchem Maße dem Kolonialismus inhärente Phänomene rassistischer Diskriminierung und systeminternen Rassismus im Pfadfinden fortwirken. Die Teilnehmer*innen der Fachtagung diskutieren die wissenschaftlichen Befunde und Thesen mit den Vortragenden und den anderen Teilnehmer*innen und haben während der Workshops Gelegenheit, die fachlichen Inputs in ihre eigene Praxis zu übertragen und sich Anregungen für Gruppenstundeninhalte und Zeltlagerthemen mitzunehmen.
Tagungsort
Jugendburg Ludwigstein, 37214 Witzenhausen
Mentor*innen und Ansprechpartner*innen
Das Organisationsteam bildet ein breites Spektrum akademischer und (frei)beruflicher Karrieren sowie praktischer und theoretischer Zugänge zum Tagungsthema ab. Wir möchten unsere Erfahrungen, Zugänge und Netzwerke gerne nutzen, um interessierte Wissenschaftler*innen des Young Scholars Panel, soweit gewünscht und je nach Bedarf, aktiv zu unterstützen. Unser Ziel ist es, mehr junge Akademiker*innen dabei zu bestärken, ihren Beitrag zur Fachtagung zu leisten. Diese Unterstützung kann sehr unterschiedlich aussehen: Von Feedback zu Fragestellung und Struktur, über das Herstellen von Kontakten zu Expert*innen bis hin zu konkreten Tipps bei der Quellensuche. Dabei sehen wir uns selbstverständlich nur in der beratenden Rolle, um die wissenschaftliche Unabhängigkeit nicht zu beeinträchtigen und kritische Denkprozesse zu unterstützen. Beitragende können sich bei Beratungsbedarf gerne über
Das Team besteht aus:
- Dirk Kuhlmann (Sinologie und Geschichtswissenschaft, Lektor, Institut Monumenta Serica)
- Christina Hunger, M.A. mult. (Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft, Erwachsenenbildung, Systemische Coach, Berlin)
- Viola Kohlberger, (Doktorandin für Kirchengeschichte an der Universität München, Diözesankuratin der DPSG Augsburg)
- Andrea Ries, M. A. (MA Sozial- und Kulturanthropologie, aktiv in der AG Kolonialismuskritik des BdP, hauptberuflich Koordinatorin in einer Menschenrechtsorganisation)
- Max Zeterberg, M.A. (Geschichts- und Erziehungswissenschaft, Doktorand Universität Kassel, wissenschaftlicher Mitarbeiter Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft Georg-August-Universität Göttingen)
