Ulrich Schneekloth ist Diplom-Sozialwissenschaftler und forscht primär zur empirischen Lebenslagenforschung und zum gesellschaftlichen Wandel.
Ulrich Schneekloth
Dabei leitet er seit 2002 das Expertenteam der Shell Jugendstudien, in denen regelmäßig die Lebenswelt von Jugendlichen erfasst wird. Von deren Ergebnissen vor allem im Hinblick auf politisches Interesse berichtet er in seinem Online-Vortrag auf der Fachtagung. Beispielsweise ist erkennbar, dass umweltbewusstes Verhalten und politisches Engagement in den letzten zehn Jahren für Jugendliche an Wichtigkeit zugenommen haben. Was Populismusaffinität angeht, so ist eine wichtige Erkenntnis, dass dem Populismus und Nationalismus zugeneigte Jugendliche vor allem angeben, dass sie einen starken Kontrollverlust über ihr eigenes Leben spüren. Auch ein generelles Benachteiligungsempfinden und eine Distanz gegenüber Vielfalt konnten als typisch für eine Affinität zum Populismus gemessen werden. Es ist deutlich erkennbar, dass die Bildungsposition viel dazu beiträgt, wo sich Jugendliche auf dem Populismusaffinitäts-Spektrum einordnen. Von den Jugendlichen mit höherer Bildungsposition gehört jeder zweite zu den Weltoffenen oder den Kosmopoliten. Jugendverbände können hier ansetzen und mithilfe von Partizipation und Offenheit auch solche Jugendlichen integrieren, die sich gesellschaftlich abgehängt fühlen. Unsere Arbeit in diesem Feld bisher scheint auch zu fruchten: Als Resümee zieht Schneekloth, dass Jugendliche im Hinblick auf die gesellschaftliche Zukunft zuversichtlicher sind als zuvor und sich nun mehrheitlich an Leistungsnormen im Einklang mit Fairness und Gerechtigkeit orientieren.